Was ist Wasserretention?
Wasserretention ist ein Begriff aus der Wasserwirtschaft: Seen, Moore und auch wasserbauliche Strukturen wie Teiche, Terrassen oder Gräben können Niederschlag zurückhalten, zwischenspeichern, in den Boden versickern oder in der Landschaft verteilen. Wasser kann so länger oberflächlich genutzt werden, dem Grundwasser zugeführt oder den Pflanzen zur Verfügung gestellt werden.
Wasserretention
=
Wasserrückhalt
Drei Grundprinzipien für den Wasserrückhalt:
Im Englischen werden die Prinzipien mit drei "s" beschrieben:
- slow
- spread
- sink
Auf Deutsch bedeutet das, (Niederschlags-) Wasser durch dezentrale Wasserretention in der Landschaft zu:
- verlangsamen
- verteilen
- versickern
Ziel ist es immer, die Zwischenspeicherung des Wassers und Versickerung zu erhöhen und gleichzeitig den Oberflächenabfluss zu vermindern.
Dadurch können unsere Wassereinzugsgebiete, die momentan größtenteils als Wasserablaufgebiete eine Vielzahl von Problemen bereiten, wieder als Wasserrückhaltegebiete fungieren.
Effekte der dezentralen Wasserretention
- Reduziertes Hochwasserrisiko: Indem Wasser in der Landschaft zurückgehalten wird, fließt es langsamer ab. Hochwasserwellen werden gedämpft (Ryan et al., 2015).
- Dürreprävention: Indem Niederschlagswasser in der Landschaft verteilt und versickert wird, sowie in Gewässern, der Vegetation und dem Boden gespeichert wird, ist es in der nächsten Trockenphase länger verfügbar (z.B. für Landwirtschaft, Naturräume) (Ryan et al., 2015).
- Grundwasserneubildung: Regenwasser, das sich in dezentralen Wasserretentionsstrukturen sammelt, kann langsam versickern, wird durch Bodenschichten gefiltert, und kann unser Grundwasser auffüllen.
- Gesündere Gewässer: Verbesserte Abflussdynamiken und reduzierte Sedimenteinträge machen unsere Gewässer wieder zu gesünderen Lebensräumen für eine vielfältige Flora und Fauna (Ryan et al., 2010).
- Verbessertes Mikroklima: Durch Pflanzen verdunstendes Wasser (Evapotranspiration) kühlt die Umgebung (UNEP Forsight, 2021). Wasserkörper puffern Kälte in ihrer Umgebung ab.
- Mehr bzw. regelmässigere Niederschläge: Auf größerem Maßstab können dauerhaft vorhandenes Wasser und lebende, transpirierende Vegetation die Luftfeuchtigkeit erhöhen und zur Wolkenbildung beitragen. Diese Feuchtigkeit fällt dann lokal oder regional wieder in Form von Regen, Nebel oder Tau (Wiederherstellung des “kleinen Wasserzyklus”) (UNEP Forseight, 2021; Ryan et al., 2010).
Wasserretention
"bedeutet eine tiefgreifende, ganzheitliche und regenerative Maßnahme für vorbildliche ökologische Restaurierung.
Sie ist ein Modell für naturgemäßes und dezentrales Wassermanagement, eine Basis für Aufforstung, Gemüseanbau und Landwirtschaft. Es ist Teil eines umfassenden Modells für Nachhaltigkeit in großem Stil, das Wasser, Nahrung, Energie und Gemeinschaftsbildung umfasst."
Bernd Müller, Wasserretentionlandschafts-Experte
in Tamera, Portugal