Wasserretentionslandschaften

Die Kombination 

verschiedener Wasserretentionsmaßnahmen und Techniken, wie zum Beispiel Teiche, Seen, Moore, Gräben und Terrassen, bildet Wasserretentionslandschaften.

Sie verlangsamen den Wasserabfluss, halten den Regen dort zurück, wo er fällt und leiten das Wasser dann langsam durch die Landschaft. Wenn immer möglich, werden diese dauerhaften, selbsterhaltenden Strukturen aus Naturmaterialien gebaut, während Beton oder Folien vermieden werden. So kann das Wasser langsam und stetig in den Erdkörper hinein diffundieren und das Grundwasser anreichern. Auf der Oberfläche bilden Wasserretentionsmaßnahmen verschiedene (wechsel)feuchte Biotope aus und tragen damit zur Wiederherstellung des Wasserkreislaufs bei.

Eine wichtige Rolle bei der Planung von Wasserretentionslandschaften spielt auch die Art der Landnutzung, die auf einer möglichst mehrjährigen lebendigen Vegetation fußen und Bodenaufbauend wirken sollte, z.B. Agroforstsysteme, regenerative biologische Landwirtschaft oder ganzheitliches Weidemanagement.  

Internationale Best-Practice Beispiele

Hier ein paar Beispiele und Vorbilder, die uns inspirieren und an denen wir uns orientieren.

Wasserretentionslandschaft in Tamera, Portugal 

Im Süden Portugals entwickelte ein Ökodorf seit 2007 eine der ausgeklügeltsten Wasserretentionslandschaften weltweit. Ein miteinander verbundenes System von Wasserrückhaltebecken, kleinen und größeren Seen und sogenannten Swales (an die Höhenlinien angepasst angelegte kleine Gräben und Dämme, in der sich das Wasser bei Starkregen sammelt und in die Seen verteilt), wurde geschaffen. Alle Eingriffe in die Natur erfolgten mit natürlichem, vor Ort vorhandenem Baumaterial. Alle wasserführenden Bereiche erlauben die Infiltration von Niederschlagswasser, wodurch der Grundwasserspiegel angehoben wird.


Wiederbelebung von Flüssen in Rajasthan, Indien 

Die Wasserrevolution wurde in Rajasthan von dem berühmten „Waterman of India“, Dr. Rajendra Singh Rana, gestartet. Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung baute er tausende von "Johads" (Versickerungsteiche) für die Wiederbelebung von Brunnen und Flüssen in der Wüste von Rajasthan und gewann den Stockholmer Wasserpreis für Wasser-, Fluss- und Waldschutz.
Mit dem Grundwasseranstieg begannen lange Zeit ausgetrocknete Flüsse wieder Wasser zu führen, teilweise ganzjährig.  250.000 Brunnen wurden wieder gefüllt. Mehr als eine Million Menschen fanden wieder Trinkwasser, die landwirtschaftlich nutzbare Fläche vervielfachte sich. Ein Teil der zuvor abgewanderten Bevölkerung kehrte dank der wiederhergestellten Lebensgrundlagen zurück. Die durchschnittliche Temperatur in der Region wurde um 2 Grad Celsius gesenkt.

Regeneration des Löss Plateaus, China 

Auf dem Lössplateau wurde nach Permakulturpronzipien, mit Mitteln der Weltbank und der chinesischen Regierung eine Landfläche in der Größe der Niederlande wiederhergestellt. Das Einkommen der lokalen Bauern wurde mehr als verdoppelt, die Erosion jährlich um 100 Millionen Tonnen Sedimente reduziert, das Überschwemmungsrisiko zu verringert und die Getreideproduktion drastisch gesteigert. 
Die Veränderungen wurden durch die Differenzierung und Ausweisung ökologischer und wirtschaftlicher Flächen, Terrassierungen, Sedimentfallen, Staudämme und andere Methoden zur Infiltration von Regen herbeigeführt.

Team Wasserretention